seit einiger zeit hab ich ja netten besuch aus griechenland.
heute wurde mir beim abendessen von einer abenteuerlichen u-bahn fahrt berichtet:
"ich steige ein in den letzten waggon und der zug ist voll mit menschen und sie tanzen und es spielt eine band, total laut und alles total voll. sie haben bier und es kommt ein hübsches mädchen zu mir mit einem bier und sagt "bist du zufällig eingestiegen? komm trink mit uns, bleib..."
es war echt unglaublich!" er lacht "hast du sowas schon erlebt -ich nicht. sie haben einfach so gespielt, es war sicher nicht angemeldet oder so. ganz spontan. sie haben mit kamera gefilmt aber ganz einfach.
ich: "vielleicht hat eine band ein video gedreht..."
"ja, aber es war nicht so professionell, sie haben nur gespielt und party gemacht und haben es gefilmt -wie für zuhause, weisst du..."

auf der gegenüberliegenden seite der strasse -zwischen feuerwehr und polizeiwagen- ragt ein abgewinkelter arm aus einem tragbehältnis. zuerst denke ich an eine bahre und einen zum abtransport bereit liegenden verletzten, doch dann bemerke ich die abwesenheit der rettung und als ich schon um die ecke gebogen bin, wird mir erst klar, dass es sich um einen leichnam handeln muss...

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durch laute rufe aufmerksam gemacht, suche ich deren ursprung und erblicke im hochparterre eines hauses, hinter milchglasscheiben, schatten von bärtigen und behüteten männern, welche sich augenscheinlich zu einer kreisenden tanzformation zusammengetan haben. vor den scheiben befindet sich eine panzerglassicherung und am eingang des hauses schiebt ein polizist wache. auf der gesamten höhe des hauses dürfen seit einigen tagen keine autos parken.

wiedermal eine seltsame u-bahn-beobachtung:
eine junge muslimin -mit kopftuch- wankt kichernd durch den wagon: sie ist nicht besonders auffällig und die situation dauert nur ein, zwei sekunden -dann sass sie schon auf einem platz.
wahrscheinlich hat es niemand bemerkt und auch ich mache mir erst so wirklich gedanken, als ich sie beim aussteigen lächelnd und schlafend in ihrem sitz kauernd sehe.
ich sehe mittlerweile fast täglich männer und frauen am rande der sogenannten normalität: ein unrasierter sandler mit bierdose in der morgen-u-bahn, eine heroinsüchtige mit fahler, unreiner haut und ausdruckslosem blick...
jedoch sah ich noch nie eine junge muslimin aus der ihr zugewiesenen gesellschaftlichen rolle fallen.

u-bahnfahrer via lautsprecher:
"die abschiedsszene im vorletzten wagon zwischen tür und angel hat mich ja zu tränen gerührt; es ist aber dennoch meine pflicht sie darauf hinzuweisen, dass sie damit den fahrplan verzögern und vielen passagieren, welche rechtzeitig an ihren arbeitsplatz müssen, womöglich ein ärgernis bereiten:
bitte seien sie nächstesmal so umsichtig und gestalten sie ihre verabschiedung dermassen, dass andere nicht aufgehalten werden!
ansonsten noch einen schönen tag und viel glück der jungen liebe!"
lächelnde passagiere in allen wagons -mich eingeschlossen.

wenn die schönen und interessanten in die stadt schwärmen
sich menschentrauben in und vor galerien zuprosten
und man ganz vernissagenanarchisch ein leeres glas
von einer galerie zur nächsten trägt
um sich dort ein besseres tröpfchen nachschenken zu lassen
dann hat wien wieder mal die big points gemacht
(dazu gab´s noch ein bezauberndes bonuslächeln)

ich lebe in einer wunderschönen stadt mit bedeutsamen, alten gebäuden: kirchen, paläste, museen, usw. ...und auch mit vielen alten menschen. in meinem viertel ist es auch wunderschön: der platz vor der kirche und die gassen rundherum ergeben eine richtige grätzel-athmosphere.

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ein freund und nachbar machte mich mal auf das frühmorgen-messe-phänomen aufmerksam: nach durchzechter nacht verbrachte er noch einige ruhige momente auf einer bank vor der kirche -dachte er. jedoch gegen 08.00 morgens huschten unter hallendem glockengeleute lauter gebückte, graugewändete alterchen über den platz in die kirche.
wenn man also samstag abends in einen klub geht, ist man garantiert unter exclusiv jungen und (mehr oder weniger) schönen menschen. und wenn man dann sonntag früh in die kirche geht, ist man unter genauso exclusiv old partypeople.

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nun schlendre ich heute gegen 20.00 abends heim und sehe dermassen sensibilisiert an der kreuzung vor der kirche ein besonders hutzeliges geschöpf.
sie war wirklich beindruckend klein und krumm aber vor allem hatte sie ein petrolblaues kostüm vom feinsten mit einem crèmefarbenen grossen hut und extravaganter schleife auf und ihr gesicht konnte man partout nicht erkennen. obwohl mich diese wunderbare erscheinung so dermassen neugierig machte, dass ich mich mindestens dreimal umdrehte um einen blick von ihr zu erhaschen -aber keine chance: die krummheit ihres körpers bewahrte ihr geheimnis und ich behielt nur ein kleines weiblein in einem wunderbaren grellfarbenem köstum mit exquisitem hut auf dem weg zur -abendmesse. denn auch die gibt es und auch die samstagabendmesse ist ein tummelplatz für old partypeople. meine petrol-lady würde allerdings mit absicht etwas zu spät kommen und auf jedenfall wäre sie der star des abends.