derzeit lese ich ein buch über byzanz: im gegensatz zu meinen griechischen freunden verspürte ich immer eine schulbildungs-lücke für das sogenannte "dunkle mittelalter": die europäische kultur fand anderswo statt -nämlich in byzanz.
es war eine christlich-mystische kultur, der orthodoxe glaube war weniger durch ratio als durch ritus und empfinden geprägt. aus heutiger sicht -den religiös-kulturellen konflinkt zwischen ost & west, christentum & islam im auge- ein missing-link. gewiss gibt es die orthodoxe kirche noch, doch das dazu gehörige kulturelle zentrum wurde zerstört.
und dass nicht etwa durch die türken im jahre 1453 -dies war sicherlich der todesstoss für einen schon lange dahinsiechenden patienten. nein, das byzantinische imperium wurde im april 1204 durch den angriff der "ritter des 4. kreuzzugs" zerstört.
nachdem jerusalem 1187 von den sarazenen erobert wurde, riefen die lateinischen päpste die christenheit zu den waffen: der 3.kreuzzug, an dem auch richard löwenherz und friedrich barbarossa teilnahmen, blieb glücklos -die truppen rieben sich am langen landweg auf -barbarossa starb sogar.
auch der 4.kreuzzug wurde eine schwere geburt: er sollte die flotte nun über den seeweg ans ziel bringen, dazu benötigte man aber eine grosse anzahl an schiffen und diese sollte die republik venedig beisteuern. der doge enrico dandolo -ein über achtzig-jähriger und völlig erblindeter mann- liess sich die hilfe reich vergüten: neben enormen geldsummen verlangte er auch die hälfte der eroberten gebiete. als die kreuzritter die summen nicht zahlen konnten, bot er an, sie mögen venedig bei der rückeroberung kürzlich verlorener gebiete helfen. dies sei erwähnt um zu zeigen, dass das ideal des kreuzzuges von anfang an korrumpiert wurde: dandolo war ein unglaublicher charismatiker, der mit tränenreichen inszenierungen zu manipulieren wusste.
schon bei den ersten beiden kreuzzügen spielte byzanz eine wichtige rolle als brückenkopf -auch wenn man sich gegenseitig mit misstrauen begegnete, überwog das gemeinsame interesse an der aufrechterhaltung des christentums im osten.
nun spielten aber mehrere unselige faktoren zusammen; die bevölkerung konstantinopels verabscheute die barbarischen lateiner und diese wollten den in ihren augen längst überfälligen beitrag von byzanz einfordern.
im sommer 1203 legte jedenfalls eine gewaltige flotte von 480 schiffen in galata an. die unfähigkeit des byzantinischen kaisers alexios III. hatte zur folge, dass es praktisch keine verteidigung zur see gab -man hatte dies auf neudeutsch an die venezianer "outgesourct". die spannungen und misstöne verschärften sich: die bevölkerung wollte die "vampire" loswerden, auch die franken wollten endlich weiter, jedoch weigerte sich dandolo die flotte wieder auslaufen zu lassen.
am freitag, den 9.april erfolgte der angriff: die mauern fielen eine nach der anderen und ein grauenvolles blutbad begann. selbst nach der ausgerufenen waffenruhe hörten die "christenmenschen" nicht auf zu plündern, schänden und zerstören.
seit jahrhunderten hatte europa keine derartige orgie der brutalität und des vandalismus mehr erlebt; nie zuvor in der geschichte wurden soviel schönheit, so viel herausragendes handwerkliches können innerhalb so kurzer zeit mutwillig zerstört.
dandolo hatte ein grosses ziel erreicht und fuhr mit reichen schätzen -wie den bronzenen pferden vom markusplatz- zurück, die schrecklichen folgen hatte er vielleicht nicht bedacht:
das byzantinische imperium war zerschlagen, auch wenn es sich noch in fragmenten für zweieinhalb jahrhunderte hielt. eine grosse kultur wurde ausgelöscht und eine wichtiger politischer puffer oder brückenkopf zum orient dazu.
es war eine christlich-mystische kultur, der orthodoxe glaube war weniger durch ratio als durch ritus und empfinden geprägt. aus heutiger sicht -den religiös-kulturellen konflinkt zwischen ost & west, christentum & islam im auge- ein missing-link. gewiss gibt es die orthodoxe kirche noch, doch das dazu gehörige kulturelle zentrum wurde zerstört.
und dass nicht etwa durch die türken im jahre 1453 -dies war sicherlich der todesstoss für einen schon lange dahinsiechenden patienten. nein, das byzantinische imperium wurde im april 1204 durch den angriff der "ritter des 4. kreuzzugs" zerstört.
nachdem jerusalem 1187 von den sarazenen erobert wurde, riefen die lateinischen päpste die christenheit zu den waffen: der 3.kreuzzug, an dem auch richard löwenherz und friedrich barbarossa teilnahmen, blieb glücklos -die truppen rieben sich am langen landweg auf -barbarossa starb sogar.
auch der 4.kreuzzug wurde eine schwere geburt: er sollte die flotte nun über den seeweg ans ziel bringen, dazu benötigte man aber eine grosse anzahl an schiffen und diese sollte die republik venedig beisteuern. der doge enrico dandolo -ein über achtzig-jähriger und völlig erblindeter mann- liess sich die hilfe reich vergüten: neben enormen geldsummen verlangte er auch die hälfte der eroberten gebiete. als die kreuzritter die summen nicht zahlen konnten, bot er an, sie mögen venedig bei der rückeroberung kürzlich verlorener gebiete helfen. dies sei erwähnt um zu zeigen, dass das ideal des kreuzzuges von anfang an korrumpiert wurde: dandolo war ein unglaublicher charismatiker, der mit tränenreichen inszenierungen zu manipulieren wusste.
schon bei den ersten beiden kreuzzügen spielte byzanz eine wichtige rolle als brückenkopf -auch wenn man sich gegenseitig mit misstrauen begegnete, überwog das gemeinsame interesse an der aufrechterhaltung des christentums im osten.
nun spielten aber mehrere unselige faktoren zusammen; die bevölkerung konstantinopels verabscheute die barbarischen lateiner und diese wollten den in ihren augen längst überfälligen beitrag von byzanz einfordern.
im sommer 1203 legte jedenfalls eine gewaltige flotte von 480 schiffen in galata an. die unfähigkeit des byzantinischen kaisers alexios III. hatte zur folge, dass es praktisch keine verteidigung zur see gab -man hatte dies auf neudeutsch an die venezianer "outgesourct". die spannungen und misstöne verschärften sich: die bevölkerung wollte die "vampire" loswerden, auch die franken wollten endlich weiter, jedoch weigerte sich dandolo die flotte wieder auslaufen zu lassen.
am freitag, den 9.april erfolgte der angriff: die mauern fielen eine nach der anderen und ein grauenvolles blutbad begann. selbst nach der ausgerufenen waffenruhe hörten die "christenmenschen" nicht auf zu plündern, schänden und zerstören.
seit jahrhunderten hatte europa keine derartige orgie der brutalität und des vandalismus mehr erlebt; nie zuvor in der geschichte wurden soviel schönheit, so viel herausragendes handwerkliches können innerhalb so kurzer zeit mutwillig zerstört.
dandolo hatte ein grosses ziel erreicht und fuhr mit reichen schätzen -wie den bronzenen pferden vom markusplatz- zurück, die schrecklichen folgen hatte er vielleicht nicht bedacht:
das byzantinische imperium war zerschlagen, auch wenn es sich noch in fragmenten für zweieinhalb jahrhunderte hielt. eine grosse kultur wurde ausgelöscht und eine wichtiger politischer puffer oder brückenkopf zum orient dazu.
east meets west am
13. April 2007, 12:45
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