inspiration
eine funktionierende analogie aus dem staedtebau zur struktur des bloggens?

eine der stärken des bloggens ist es, sich informationen verschiedenster medien anzueigen und sie kurz oder ausführlich, kommentiert, in neuen kontext gesetzt oder einfach so -schnell, roh- weiter zu verbreiten.
egon friedell ("kulturgeschichte der neuzeit") sagt "die geschichte sei eine fortwährende uminterpretierung der vergangenheit". die frage ob man etwas neues geschaffen habe oder einfach nur kopiert, stellt sich für ihn somit nicht, denn die inspiration ist die grundlage der entwicklung der wissenschaften und der künste.
was das reine kopieren angeht so meint er "jedes plagiat richte sich selbst; dass auf ihm der fluch ruht, der jedes gestohlene gut zu einem freudlosen besitz macht (...) und den dieb mit unsicherheit und befangenheit erfüllt, die man ihm auf hundert schritte anmerkt."
friedell wäre aber nicht friedell würde er seine wortgewaltige verdammung nicht im nächsten atemzug wieder annullieren, indem er sokrates grosses glück beschreibt "einen ganz skrupellosen dieb zu finden, der sein handwerk von grund aus verstand" -nämlich plato.
friedell geht sogar noch weiter indem er -Pascal zitierend- jene, die fortwärend sagen "mein buch, mein kommentar, meine geschichte" als "brave spiesser" abkanzelt. er meint man müsste vielmehr sagen "unser buch, etc." sagen, denn: "wir sind alle nur plagiatoren des weltgeists, sekretäre, die sein diktat niederschreiben..."
was mich persönlich angeht, versuche ich zumindest -soweit es geht- die ethik des wissenschaftlichen arbeitens einzuhalten und quellenangaben zu machen.
wenn man sich das medium "blogg" ansieht und es über mcluhan -"the medium is the message" beschreibt, dreht sich bei uns doch alles um das.
linkage am 11. Februar 2004, 18:06 comment




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